Professor Uwe Pleyer, Berlin, erhält die diesjährige Aurel-von-Szily Medaille, die im Rahmen des Symposiums der Sektion DOG-Uveitis verliehen wird.
„Chamäleon“! Mit diesem Begriff wird das primäre vitreoretinale Lymphom (pVRL) völlig zu Recht belegt. Das pVRL ist ein aggressives hochmalignes NonHodgkin Lymphom, das sich mit sehr unterschiedlichen Befunden präsentiert und eine wichtige Differentialdiagnose zu intraokularen Entzündungen darstellt. Die Diagnose und Behandlung des pVRL bleiben schwierig und erfordern eine enge, zeitnahe Koordination zwischen Ophthalmologen und (Neuro-)Onkologen. Klinische Präsentation, bildgebende Verfahren (OCT, FAG, FAF) und die Analyse von Kammerwasserpunktat (IL-10, MYD88) können den Verdacht auf ein pVRL lenken, der durch weiterführende (zytologische, molekularbiologische) Untersuchungen von Glaskörperproben bestätigt werden muss.
Verleihung im Rahmen
Symposium der Sektion DOG-Uveitis
Raum 3
Donnerstag, 28. September, 15:00 – 16:15
Do20 Wenn es nur wie Uveitis aussieht: Intraokulare Lymphome Symposium der Sektion DOG-Uveitis
Prof. Dr. Uwe Pleyer
Uwe Pleyer ist Professor für Augenheilkunde an der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Nach dem Medizinstudium an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und der Cornell University, New York, USA, habilitierte er in Tübingen an der Eberhard-Karls-Universität zum Thema „Immunobiology and Prevention of Allograft Reaction after Experimental Keratoplasty“.
Zu seinen wissenschaftlich-klinischen Schwerpunkten zählen immun-mediierte und infektionsassoziierte Erkrankungen des Auges, intraokulare Entzündung, immun-mediierte Hornhauterkrankungen, Hornhauttransplantation und die Immunpharmakologie des Auges. Pleyer ist Delegierter der Sektion DOG-Uveitis im Gesamtpräsidum.


Aurel von Szily (1880 -1945) erlangte mit seinen Tierversuchen zur Erklärung der sympathischen Ophthalmologie und dem „von Szily-Modell“ internationale Bekanntheit. Neben den immunologisch hervorgerufenen Augenkrankheiten beschäftigten ihn angeborene Fehlbildungen des Auges, die Anatomie des vorderen Augenabschnitts und die Entstehung von Linsentrübungen. Er entwickelte zudem eine Darstellung der abführenden Tränenwege mit einer neuen Technik und eine neue Methode zur Behandlung von Netzhautablösungen. Von Szily kehrte 1939 in seine Heimatstadt Budapest zurück, nachdem die Nationalsozialisten ihn 1935 vom Münsteraner Lehrstuhl vertrieben hatten.